Frau S. schrieb:
[...] Wie appliziere ich ganz kleine Dinge wie aus dem Buch von Yoko Saito? Mann
kann ja nicht sooo viel Nahtzugabe geben wie üblich. [...]
Hallo Frau S.,
die Japaner arbeiten bei filigranen Teilen ausschließlich mit der Hand.
Oftmals werden dabei die Teile entweder mit einer geringeren Nahtzugabe als
üblich, welche sich dennoch arbeiten lässt, von Hand appliziert, um eine Schablone genäht (
Freezer Paper Technik oder ähnlich der
Liesel's Sechsecken-Technik) oder verstürzt. Doch was ist das "verstürzt" im Sinne einer Applikation?
Und so geht's :
1. Legen Sie den zu applizierenden Stoff doppelt, rechts auf rechts
2. Ãœbertragen Sie die Form der Applikation mit einem Stoffstift auf eine linke
Stoffseite.
3. Nähen Sie rund um, immer entlang der aufgezeichneten Linie.
4. Schneiden Sie nun die Applikation aus dem doppelt gelegten Stoff heraus. Lassen
Sie dabei rund herum eine Nahtzugabe stehen!
5. Schneiden Sie nun die Nahtzugabe an evtl. Rundungen ein.
6. Schneiden Sie jetzt in eine Lage des Stoffes, (Spätere Rückseite. Achtung, nicht beide Seiten
schneiden!) so dass Sie einen kleinen Wendeschlitz haben.
7. Wenden Sie nun die Applikation durch diese Öffnung. Dabei kann z.B. ein
Turn-it-All Tool behilflich sein oder ein ähnliches Wendewerkzeug.
8. Zuletzt müssen Sie die Applikation nur noch von Hand applizieren. Hierzu eignet sich besonders farblich abgestimmtes, feines Garn wie z.B. Seidengarn oder
"The Bottom Line" Unterfadengarn und Applikationsnadeln in einer Ihnen angenehmen Größe.
Ich hoffe wir konnten Ihnen behilflich sein und wünschen Ihnen viel Spass beim Nacharbeiten der schönen japanischen Applikationen.
PS: Viel Übung und Geduld hilft bei ganz winzigen Applikationen. Nicht verzagen, Japaner scheinen bei manchen Motiven über enorm viel Geduld und/oder Zeit zu verfügen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.